Seit Beginn des Jahres haben wir mit Sergio Mazzoleni einen Tragwerksplaner in der Denkmalpflege als zertifizierten Spezialisten im Team. Seine erweiterte Fachkenntnis ermöglicht es, tragfähige und zugleich sensible Lösungen zu entwickeln, die die Stabilität des Denkmals sichern – und dies, ohne dass große Eingriffe in die historische Bausubstanz notwendig werden.

Kulturdenkmale sind Zeitzeugen – bau-, stadt- und ingenieurgeschichtlich– als solche haben sie eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Es handelt sich hierbei nicht ausschließlich um Kunstobjekte wie Schlosser und Kirchen, sondern u.a. auch um Ingenieurbauwerke und technische Denkmale. Deshalb besteht für sie in der Regel Bestandsschutz, solange niemand wesentliche Veränderungen am Bestand vornimmt.

Das gilt auch fürs Tragwerk, solange das Gesamttragsystem erhalten bleibt und keine Nutzungsänderung mit Erhöhung der Verkehrslasten erfolgt. Im Gegensatz zu einem Neubau haben Bestandsbauten in der Regel ihre Tragfähigkeit bereits über Jahrzehnte bewiesen. Relevante Fehler beim Planen oder Ausführen können oftmals ausgeschlossen werden. Nichtsdestotrotz erfordert das Beurteilen historischer Tragwerke ein hohes Maß an Erfahrung. Das Zusammenspiel aus Denkmalschutzbehörde, Bauherren, Planenden und Handwerk benötigt Flexibilität und Offenheit, um zu einer für alle Eingebundenen akzeptablen Lösung zu führen.

Nun sind unvollständige Bestandsunterlagen beim Bauen im Bestand eher die Regel als die Ausnahme. Deshalb ist eine detaillierte und gründliche Bestandsaufnahme auch hinsichtlich der Tragstruktur, Verformungen, Materialien und Schäden unabdingbar. Alte DIN-Normen, charakteristische Aufbauten und zerstörungsfreie oder -arme Verfahren ergänzen sich gegenseitig zu einer vollständigen Dokumentation des Bestandes. Mit unserem Geschäftsfeld Vermessung können wir den Bestand von Projektbeginn an aus der Perspektive der Tragwerksplanung vollständig erfassen.

Der Lehrgang „Tragwerksplaner/in in der Denkmalpflege“ der Propstei Johannesberg hat einen umfassenden Blick auf die rechtlichen Aspekte und das Tragverhalten in historischer Baukonstruktionen geliefert. Zusätzlich wurden aber auch Methoden der Bestandsaufnahme, Materialverhalten, Verbindungsmittel und insbesondere charakteristische Schadensbilder erläutert.

Neben Hochbauten, wurden hier auch insbesondere Ingenieurbauwerke wie bspw., Stützwände und Brücken betrachtet. Das Beurteilen der Standsicherheit und der Dauerhaftigkeit bei auffälligen Schäden oder ungewöhnlichen Verformungen waren Teil des Schulungsprogramms.

Wir freuen uns, dass Herr Mazzoleni mit dem vertieften Wissen zukünftig nicht nur Projekte aus dem Geschäftsfeld Ingenieurwasserbau begleiten wird, sondern auch die Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Geschäftsfeldern unterstützen kann.

Veröffentlicht am: 28. Mai 2025Kategorien: Büro, Projekte

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