Details
Fertigstellung
1993
Standort
Hannover
Maßnahme
Neubau
Bauwerk
Fernmeldeturm
Hannover | Neubau Fernmeldeturm „Telemax“
Bis zur Nordseeküste sind es gut 200 km – trotzdem verfügt die Stadt mit dem „Telemax“ über einen „Leuchtturm“ mit Strahlkraft über die Stadtgrenze hinaus.
1986 plante die Telekom im Stadtteil Groß-Buchholz einen neuen Funkturm. 282 Meter hoch wird er schließlich. Sein viereckiger Grundriss löst Diskussionen unter den Hannoveranerinnen und Hannoveranern aus – und nicht nur unter diesen. Seinen Namen „Telemax“ verdankt der Turm einem Namenswettbewerb initiiert von der Deutschen Telekom.
Geplant.
Drei Entwürfe entwickelte die Oberpostdirektion Hannover / Braunschweig. Die Wahl fiel schließlich auf den schlanken, quadratischen Turm mit einer asymmetrisch angebrachten Kanzel. Das dänische Architekturbüro Dissing+Weitling entwickelte den Entwurf zu seiner endgültigen Gestalt weiter.
Auf der Höhe von 128 bis 185 m sind sieben Plattformen angeordnet, die auf insgesamt 3.800 m² Stellflächen für Antennen bieten. Auf der Höhe von 200 m schließt ein sechseckiger Stahlgittermast an. Die Turmspitze bildet ein 30 m hoher GFK-Zylinder.
GRBV hat für das Projekt die Objekt- und Tragwerksplanung erstellt und anschließend die Bauüberwachung durchgeführt. Für die Konzeption des Tragwerks erhielt unser Ingenieurbüro 1997 den Betonstahlpreis für innovative Bewehrung.
Gedacht.
Die quadratische Grundfläche des Turms hat eine Seitenlänge von 11 m. Der Turmschaft besteht aus einer Außen- und einer Innenschale (Aufzugsschacht), die durch eine Fuge voneinander getrennt sind. Im inneren Schaft befinden sich der Aufzug und das Treppenhaus. Die Außenschale hat eine Wanddicke von 1-2 Metern, während die Innenschale lediglich 20 cm stark ist.
Ab einer Höhe von 128 Metern wird der geschlossene Schaft von 3 mal 3 Meter großen Öffnungen durchbrochen. Zusammen mit den filigranen Raumgitterplattformen lässt diese Gliederung den „Telemax“ in der oberen Hälfte leicht erscheinen. Sowohl im Eingangsbereich, auf Höhe der Betriebskanzel und der abschließende sechseckige Gittermast herrschen das Prinzip der Exzentrizität. Auf diese Weise bietet der Turm aus allen Himmelsrichtungen eine andere Ansicht.
Der Baugrund trug erst ab 16 m Tiefe. Letztendlich war der Einbau einer wasserdichten Baugrubenumschließungen erforderlich, um zu verhindern, dass sich der Grundwasserspiegel absenkt. Das Rippenplattenfundament besteht aus einer vier Meter dicken Kreisplatte mit einem Durchmesser von 40 m. Die eingebauten Stahlmengen sind massiv: Allein sieben Lagen Ø 28 kreuzweise in einem Abstand von 15 cm bewehren den unteren Teil der Fundamentplatte. Insgesamt liegen 14 Lagen übereinander.
Gebaut.
870 Stahlstäbe Ø 50 GERWI bilden die Anschlussbewehrung und Schaftbewehrung für den Turm. Die exakte Lage sicherzustellen war eine Herausforderung und wesentlich, denn nach dem Betonieren des Fundaments wäre keine Korrektur mehr möglich gewesen. Der Schaft wurde im so genannten Kletterverfahren in 4,50 m hohen Abschnitten hergestellt. Mit Hilfe eines rund 20 Meter hohen Klettergerüsts mit sechs Arbeitsebenen konnte immer an mehreren Stellen des Turmes gleichzeitig gearbeitet werden. So wurde auf den unteren Plattformen der fertig betonierte Schaft abschnittweise mit einem Grund- und Deckanstrich versehen und die Übergänge der Betonier-Abschnitte mit Aluminiumhalbprofilen verkleidet. Währenddessen wurden im oberen Bereich die senkrechten Bewehrungsstäbe eingebaut, eingeschalt und betoniert.
Ab einer Höhe von 128 m wurde der Turm als Rahmensystem ausgebildet. Auf der Höhe von 200 m liegt eine 2,65 m dicke Stahlbetonplatte als Abschluss des oberen Turmschafts. Sie ist zugleich die Basis für den 52 m hohen Stahlgittermast. Um die 30 m hohe Turmspitze zu montieren, musste diese in drei Schüssen mit einem Spezialhubschrauber eingeflogen werden.
Der Fernmeldeturm wurde 1993 fertig gestellt.
Unsere Leistungen im Projekt
Projekt-Galerie