Die Hohenfelder Bucht ist kein stiller Ort am Wasser, sondern ein Verkehrsknoten, der pro Stunde rund 7.000 Fahrzeuge schultern muss. 2014 zeigten Gutachter: Die beiden Bestandsbrücken aus den 1950er Jahren können das auf Dauer nicht leisten. 2015 folgte die Machbarkeitsstudie. Statt einzelne Maßnahmen nacheinander zu stemmen, bündelt Hamburg alles in einem Projekt: neue Brücken, schnellerer Bus, sichere Alster-Fahrradachsen, hellere Unterführung, bessere Wege, mehr Aufenthaltsqualität. 2020 starteten die Arbeiten – unter laufendem Verkehr.

Am Freitag den 07.11.2025 war offizielle Verkehrsfreigabe für das Infrastrukturprojekt an der Hamburger Außenalster.

Wir freuen uns sehr, dass wir das Projekt so erfolgreich und partnerschaftlich gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen von nsp landschaftsarchitekten stadtplaner PartGmbB und shp Verkehrsplanung PartG mbH abgeschlossen haben.

Gedacht: „Wie bringt man Knotenpunkt und Stadtraum zusammen?“

Ziel war es die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes zu sichern, zu erhöhen und gleichzeitig den Ort zu öffnen. Daraus resultierten zwei neue Straßenbrücken für den Durchfluss, eine zusätzliche Geh- und Radwegbrücke für die sichere Führung an der Alsterfahrradachse und ein Tunnel unter der Sechslingspforte, der eher einlädt als abschreckt. Die neue Geh- und Radwegbrücke reduziert Konflikte zwischen Fußgängern, Radfahrenden und dem motorisierten Verkehr. Der Durchlass zur Außenalster wurde deutlich aufgeweitet.

Für den Stadtraum entstanden einfache, gut lesbare Wegebeziehungen und ein neuer Treffpunkt an der Sitztreppe.

Parallel musste der denkmalpflegerische Kontext berücksichtigt werden – vom Bootshaus des Hamburger Kanu-Clubs bis zur Skulptur „Drei Männer im Boot“.

Geplant: „Was führt den Verkehr – und wohin führt der Ort die Menschen?“

Der bestehende Fußgängertunnel, der die Sechslingspforte kreuzt, wurde von GRBV nachgerechnet. Als Ergebnis, der im Anschluss durchgeführten Wirtschaftlichkeitsuntersuchung, wurde seitens des Bauherren der Ersatzneubau beschlossen.

Die beiden neuen Straßenbrücken und die Geh- und Radwegbrücke wurden als integrale Stahlbetonbauwerke geplant. Dazu erhält jede Richtungsfahrbahn einen eigenständigen Überbau. Für eine gute Belichtung der Fläche unter dem Bauwerk sorgt hierbei der Abstand zwischen den Überbauten. Trotz der relativ geringen lichten Höhe unter dem Bauwerk entsteht dort auf diese Weise eine helle und lichtdurchflutete Fläche.

8 m breit ist neue die Geh- und Radwegbrücke, die beiden Brücken für den motorisierten Verkehr sind 15 m und 13,90 m breit für jeweils 3, bzw. 4 Fahrspuren. Die Stützweiten der 2-feldrigen Konstruktion betragen zweimal 18,75 m, insgesamt 37,50 m.

Die zahlreichen Leitungen wurden vor und hinter den Bauwerken in einer gemeinsamen Kabeltrasse gebündelt. Dadurch konnten sie zwischen den Hauptträgern der Geh- und Radwegbrücke überführt werden.

Geplant wurde das Projekt mit BIM (Building Information Modeling). Aus den 3-D-Modellen wurden die Pläne für die von uns bearbeiteten Leistungsphasen erstellt. Auch die Mengen als Grundlagen zum Berechnen der Kosten wurden aus den Modellen ermittelt.

Die Modelle haben das reibungslose und sichere Planen der wesentlichen Bauphasen und der Bauzustände inklusive der Abbruchplanung vereinfacht.

Wir haben das Projekt sowohl in der Objekt- als auch in der Tragwerksplanung betreut.

Gebaut: „Wie bleibt der Knotenpunkt leistungsfähig – auch während der Bauzeit?“

Gebaut wurde in Etappen, damit der Verkehr weiterlaufen konnte. Zuerst entstand die alsterseitige Straßenbrücke (Verkehrsfreigabe 2022). Danach folgten die buchtseitige Brücke und die separate Geh- und Radwegbrücke (Freigaben 2024).

Am Ende kamen Oberflächen, Wege, Möblierung und Grün.

Die Lage an der Alster, der Denkmalschutz und die Logistik unter Betrieb bleiben sportlich – das Team löst sie im engen Schulterschluss von Bauaufsicht, Planung, Ingenieurbüros und Baufirmen. Ja, es gab Engstellen. Aber kein Knoten ohne Geduld.

2025 wurde das Projekt nahezu termingerecht abgeschlossen.

Fazit:

Die Verbindung von Bucht und Alster ist gestärkt worden. Eine neue Sichtachse ist entstanden. Die Aufenthaltsqualität hat sich deutlich verbessert und die Leistungsfähigkeit der Verkehrswege erheblich vergrößert.

Die neue Verkehrsführung entlastet Bucht- und Barcastraße, der Bus gewinnt Minuten, Fuß- und Radverkehr kommen ohne Umwege ans Ziel.

Der Tunnel hat sich in einen sicheren Durchgang verwandelt.

Zusätzlich entstand ein neuer Stadtraum: Sitztreppen am Ostufer, kurze Wege ans Alstervorland, klare Querungen.

Bürgerwerkstätten, Infoabenden und Newslettern haben das gesamte Projekt begleitet, was die Akzeptanz in der Nachbarschaft spürbar erhöht hat.

Wer wissen will, wie Infrastruktur und Stadtraum zusammengehen, findet an der Hohenfelder Bucht eine Antwort – am besten auf den Stufen mit Blick aufs Wasser.

 


 

 

Veröffentlicht am: 10. Dezember 2025Kategorien: Ingenieurbrückenbau, Projekte

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