Ein Stück Industriegeschichte: Der Finowkanal
Der Finowkanal ist die älteste noch schiffbare künstliche Wasserstraße Deutschlands. Er verläuft über rund 42–50 km zwischen Havel und Oder, besitzt 12 historische Schleusen und prägt Eberswalde und das Finowtal seit über 400 Jahren als Achse der Industrie- und Verkehrsgeschichte. Heute ist er ein wichtiges Ziel für Freizeit- und Wassertourismus – und in der vergangenen Woche ebenso für einen Teil des Teams des Ingenieurwasserbaus aus Berlin und Hannover. Allerdings aus anderen Gründen.
Derzeit planen wir den Umbau der Schleuse Schöpfurt bzw. den Neubau von 5 weiteren der denkmalgeschützten Schleusen als Teil der INGE in Zusammenarbeit mit Fichtner Water & Transportation GmbH. Eberhardt – die Ingenieure GmbH und Wol-Tec Automatisierungstechnik GmbH gehören als Nachunternehmer ebenfalls zum Projektteam.
Fachlicher Austausch bei Pasta und Pizza
Kurz nach 7.00 Uhr starten wir am Hauptbahnhof in Hannover. Umstieg in Berlin klappt erfolgreich und gegen 10.45 Uhr sitzen alle auf geliehenen oder mitgebrachten Fahrrädern, um die erste Etappe entlang des Treidelwegs zu starten. Kann man Wetter planen? Die landläufige Meinung darüber ist ein einhelliges „Nein“. Zugegeben, vielleicht war auch Glück im Spiel – wir fahren bei angenehmen Temperaturen, unauffälliger Luftfeuchte und ausreichender Windstille durch die Natur, die den Finowkanal malerisch einbettet. Wir passieren die Drahthammerschleuse, die Schleuse Wolfswinkel und die Schleuse Heegermühle, um uns zum Mittagsessen mit den Kollegen aus Berlin an der Schleuse Schöpfurt zu treffen.
Bei Pasta, Pizza und Antipasti treffen wir dort auch Herrn Kalisch als Vertreter des Bauherrn, der Zweckverband Region Finowkanal, und Herrn Rappsilber. Herr Rappsilber ist der Bauleiter unserer INGE vor Ort.
Einblicke auf der Baustelle
Wir setzen unsere Tour fort und radeln alle zusammen bis zur Schleuse Grafenbrück. Diese befindet sich derzeit noch im Bau, so dass wir in die Schleusenkammer hinabsteigen konnten.
In Grafenbrück wurden wegen der 2013 neu errichteten und zu erhaltenden Straßenbrücke über dem Unterhaupt zwei getrennte Baugruben angelegt. So konnte die Schleusenkammer unabhängig von möglichen Problemen bearbeitet werden, während der Abbruch neben und unter der Brücke unter ständiger Setzungsmessung separat erfolgte. Ende 2024 wurde dann die Spundwand zwischen den beiden Baugruben entfernt.
Abgeschlossen haben wir die Tour an der Schleuse Ruhlsdorf, an der bereits die Tore an Ober- und Unterhaupt eingebaut sind und die bald den Probebetrieb aufnehmen wird.
Zurück nach Hannover mit neuen Eindrücken
Nach mehr als 42 geradelten Kilometern waren wir gegen 17.00 Uhr zurück am Bahnhof in Eberswalde. Von hier aus sind wir mit Umsteigestopp in Berlin nach Hannover zurück gereist. Mehr als pünktlich landeten wir zurück in Hannover an.
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Kalisch und Herrn Rappsilber für die unterhaltsame, fach- und ortskundige Führung. Wir hatten einen inspirierenden, informativen und entspannten Tag.