Details
Fertigstellung
1. BA 2026
Standort
Salzgitter
Maßnahme
Transformation
Bauwerk
Produktionsanlagen
Salzgitter | SALCOS® Industriegelände
„Operation am offenen Herzen der Hütte“ nennt die Salzgitter AG ihren Transformationsprozess des Produktionsstandortes für Stahl und Stahlverarbeitung. Bis 2033 möchte das Unternehmen seinen CO2-Ausstoß um 95 % reduzieren – hierzu sind zahlreiche Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen am Standort Salzgitter notwendig.
Unter anderem werden ein neuer Elektrolichtbogenofen und Anlagen zur zukünftigen Stahlproduktion durch Direktreduzierung errichtet. Hierbei wird Eisenerz mithilfe von Wasserstoff reduziert. Der so erzeugte Eisenschwamm wird anschließend mit Stahlschrott im Elektrolichtbogenofen eingeschmolzen. Die neue Anlage wird voraussichtlich 2026 in den Betrieb gehen.
Gedacht.
In Salzgitter wird auf einer Gesamtfläche von 8,5 km² Stahl produziert und weiter verarbeitet – das derzeit zu beplanende Baufeld ist 120.000 m² groß. Die Umstellung der Produktion verlangt zahlreiche Änderungen in den Abläufen und Prozessen. Gebäude, Infrastruktur und Energieversorgung müssen grundlegend umgeplant werden, um den Standort erfolgreich in die Zukunft zu führen.
GRBV betreut seit 2022 die Planungen zur Infrastruktur sowie zahlreicher Anlagen-Gebäude, Trassen und Kanäle, die für die neuen Produktionsanlagen erforderlich sind: Hauptschalthaus der Direktreduktionproduktion, Laborgebäude, Wasserwirtschaft, Entstaubungs-, Mittelspannungs- und Kompensationsanlage, Materialwirtschaft, Medientrasse, Kabelkanal und Dampfspeicher sowie die Schwerlaststraße.
Um die baulichen Anlagen und insbesondere den neuen Elektrolichtbogenofen logistisch an das bestehende Straßennetz des Werksgeländes anzubinden, werden die Straßen und Wegebeziehungen im Rahmen des Teilprojektes Elektroanlagenfeld (EAF) neu angelegt und teilweise ertüchtigt.
Insbesondere ist die Schrottsortierungen und-verladungen anzubinden. Aufgrund der Nutzung dieser Straße mit einem Stahltransportwagen mit einem Gesamtgewicht von mehr als 400 t, wird diese als Schwerlaststraße hergestellt. Die Straße beginnt an der EO-Halle und verläuft in nord-östlicher Richtung mit einer Nutzbreite von 12,2 m auf einer Länge von rd. 1.002 m. Nach ca. 220 m ist eine Aufweitung der Schwerlaststraße auf 25,0 m für den Begegnungsfall der Stahltransportwagen vorgesehen. Die letzten rund 556 m der Schwerlaststraße werden in einer Breite von 25,0 m hergestellt.
In diesem Bereich erfolgt die Schrottverladung aus den Bahnwaggons in die Stahltransportwagen mittels Portalkränen. Die Straße wird als bewehrte Betonfahrbahn mit einer Gesamtfläche von ca. 24.000 m² ausgebildet.
Geplant.
Die Größe des zu beplanenden Baufelds und das komplexe Zusammenspiel der einzelnen Produktionsbausteine erfordern eine detaillierte und lösungsorientierte Teamarbeit aller am Projekt beteiligten Planenden, Lieferanten und ausführenden Firmen. Um potentielle Schwierigkeiten zielführend und schnell zu lösen, müssen diese frühestmöglich detektiert werden.
Die Planungen erfolgen deshalb mit BIM in einem koordinierten 3D-Modell. Auf diese Weise greifen alle Planenden jederzeit auf die aktuellen Daten zu. Nach dem Motto: „Ist da genug Platz für …?“ liefert das Modell alle notwendigen Informationen beim Planen und in Besprechungen. Wir stellen die Qualität unserer Planungen fortwährend mittels Kollisionsprüfungen sicher. Zusätzlich werden anhand des Modells regelmäßig Kollisionsprüfungen im Kreis aller an der Planung Beteiligten durchgeführt.
Für die sich bereits in der Planung befindlichen weiteren Ausbaustufen des SALCOS Projektes – die unter anderem auch den zweiten Elektro-Hochofen beinhalten – wurde das zugehörige Modell um eine vierte Dimension erweitert. In diesem 4D-Modell sind auch zeitliche Abläufe integriert. Wir identifizieren und berücksichtigen auf diese Weise zeitliche und räumliche Abhängigkeiten bereits in der Planungsphase.
Mögliche Kollisionen im Bauablauf nicht erst auf der Baustelle zu identifizieren spart Zeit, Geld und eine auskömmliche Menge Nerven – was bei einem Projekt dieser Größenordnung Reibungspunkte maßgeblich reduziert.
Gebaut.
Da die Stahlproduktion natürlich weiter laufen muss, werden alle Maßnahmen im laufenden Betrieb umgesetzt.
© Fotos: Philip Zintarra
Unsere Leistungen im Projekt
Projekt-Galerie